Kleinhotels in den Schweizer Bergen mit nicht mehr als 20 Zimmern

2022-06-24 21:36:35 By : Ms. Jenny Yan

Wer Digital Detox in totaler Abgeschiedenheit sucht und eine intime Atmosphäre nicht scheut, sollte in dieses Bed & Breakfast im Safiental gehen. Das Kleinhotel liegt auf der Sonnenterrasse Bruschgaleschg auf 1636 Meter über Meer inmitten des Naturparks Beverin und verfügt über nur sechs Zimmer. Erbaut wurde das Haus 1803 im typischen Strickbau als Doppelhaus, ehe es in den Sechzigern vom bekannten Bündner Architekten Rudolf Olgiati umgebaut wurde.

Seit 2020 setzen die Gastgeber Tom Brändli und Judith Schäfer hier auf Urtümlichkeit und Bescheidenheit und «Stübli»-Charme. Kein unnötiger Schnickschnack, dafür viel Holz, ein Specksteinofen, alte Töpfe und Bilder von früher zieren das Interieur. Die Referenz auf die Umgebung und das «Heritage» zeigt sich auch in der Kulinarik. Das Brot wird selbstgebacken, das Gemüse ist bio, das Fleisch sowie die Milchprodukte stammen aus dem Safiental von Produzenten, die man persönlich kennt.

Nühus, Bruschgaleschg 9, 7107 Safien Platz, DZ ab 195 Franken pro Zimmer/Nacht.

Die ehemalige Bergstation der Gondelbahn auf über 2000 Meter über Meer wurde 2009 in ein Restaurant und 2014 in ein Hotel umgebaut. Hohe, lichtdurchflutete Räume mit Panoramafenster sowie ein Zusammenspiel aus Beton, Stein und Eichenholz prägen die moderne, klare Optik des Designhotels in Crans Montana.

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Jedes der insgesamt 16 clean designten Zimmer trägt den Namen eines Berges. Das Highlight ist klar die gepolsterte Fensterbank, auf die man sich zum Lesen oder zum Observieren der Naturkulisse legt – die unter Umständen (ent)spannender als jeder Roman ist. Hier soll und kann man zur Ruhe kommen, denn störenden, urbanen Reiz erlebt das Auge hier oben nicht. Diese Philosophie steht auch im Einklang mit der Kulinarik. Hier wird eine natürliche, hausgemachte und das Walliser Terroir respektierende Slow-Food-Küche zelebriert.

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Für volles Entspannungsprogramm sorgen der beheizte Outdoor-Pool mit natürlich ebenfalls grandioser Aussicht, ein Hamam, eine Infrarot-Sauna – und auf Anfrage wird auch massiert.

Hotel Chetzeron, Chetzeron, Crans-Montana, DZ ab 500 Franken.

Der berühmte Dichter und Philosoph Friedrich Nietzsche sagte einst über das Fextal: «Im Grunde gefällt mir’s nirgendwo so gut.» Womöglich war einer seiner Gründe für diese Aussage die absolute Ruhe, die sich hier hinten finden lässt. Ein Ort, wo Gedanken einfach Gedanken sein können. Oder auch das Panorama, das Majestätische der Berge, die einen umrahmen. Genau dort, im fast hintersten Ecken im sechs Kilometer langen Seitental, befindet sich das Hotel Fex mit seinen 16 einfachen, liebevollen Zimmern.

Das «Juwel aus der Frühzeit des alpinen Tourismus» wurde in den 1850er Jahren erbaut und stand ursprünglich im Kurkomplex von St. Moritz Bad. Um 1900 wurde es in seine Einzelteile zerlegt und mit Pferdefuhrwerken ins Fextal transportiert. Nostalgisch Veranlagte können auch heute noch mit der Pferdekutsche auf der autofreien Strasse zum Hotel fahren. Andere nehmen etwas zeitgemässer den Hotelbus bis zur Unterkunft.

Das Hotel liegt im Naturschutzgebiet, da ist es nur folgerichtig, dass auch die Küche regional und biologisch geprägt ist. Gekocht wird in der Stüva nach Bündner Tradition und mit Produkten aus der Umgebung des Engadins, Albulatals, Puschlavs und Bergell.

Hotel Fex, Via da Fex 73, Fex/Sils, DZ ab 270 Franken.

Neu, ja gar modern sieht das Matterhaus, das Ende 2021 eröffnet wurde, auf den ersten Blick nicht aus. Die sanierte Fassade ist braun, weiss und himmelblau, Ornamente und Rosetten zieren das Gebäude inmitten des Engelberger Dorfkerns. Die neue Retro-Optik ist aber gewollt. Denn das Matterhaus, das den Gebäudekomplex des Traditionshotels Alpenclub ergänzt, soll an den Geist der fünfziger Jahre sowie an den Engelberger Grafik-Pionier Herbert Matter, seinerseits Begründer des Schweizer Fotoplakats, erinnern.

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Die ursprünglich 1868 im Chalet-Stil von Familie Matter errichtete Konditorei und Tea Room verwandelte sich über die Jahre in ein Dancing, ein China-Restaurant ehe es von den Besitzern des Alpenclubs übernommen und 2020/21 komplett saniert wurde. Im Obergeschoss entstanden neun Wohneinheiten, im ersten Stock befinden sich sechs Ferien-Apartments und für Langzeitmieter wurden drei Maisonettewohnungen gebaut.

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Die Fifties scheinen natürlich auch im Interieur durch: Moderne Schreinerküchen, Spiegelschränke aus Blech finden sich in den Apartments gleichermassen wie Möbelklassiker von Knoll und die ikonenhaften Leuchten von Louis Poulsen.

Matterhaus, Titlisstrasse 1, Engelberg, DZ ab 250 Franken.

Es muss nicht immer St. Moritz oder Zuoz sein, die Villa Flor im Mini-Ort S-chanf befindet sich genau dazwischen und ist eine Oase für Menschen mit kreativer Ader oder solche, die sich einfach gern mit Kunst und Design umgeben. Das traditionelle, neoklassizistische Herrschaftshaus (viel Stuck, ein Salon, historisches Treppenhaus) verfügt nur über sieben Zimmer, die individuell, liebevoll kuratiert mit Flohmarktfundstücken, Designklassikern und Familienerbstücken eingerichtet sind.

Das Alleinstellungsmerkmal ist aber die Kunst. Und die lässt sich überall und in wechselnden Ausstellungen finden. Das zieht auch regelmässig internationale Prominenz ins Bergdorf: Sogar der Maler und Filmregisseur Julian Schnabel soll hier schon einmal genächtigt haben.

Villa Flor, Somvih 19, S-chanf, Zimmerpreis auf Anfrage.

Im Maiensäss-Dörfchen Tigignas auf über 2000 Meter über Meer befindet sich das Berghuus Radons. Bevor es zum Boutique-Hotel mit 4-Sterne-Ambitionen avancierte, war es ein einfaches Nachtlager für Skifahrer und Wanderer. Die Terrasse ist auch heute noch deren Treffpunkt – für eine Stärkung mit hausgemachten Capuns oder Älplermaggronen nach geheimen Rezept, bevor man herunter ins Tal fährt oder nach Savognin traversiert.

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Wer sich entscheidet, hier zu nächtigen (und das sollte man!), tut dies in einem der zwölf stilvoll eingerichteten Holzzimmer mit Ausblick auf das umliegende Bergpanorama. Ein Muss: in der hauseigenen Sauna im Untergeschoss schwitzen, das Fenster im Ruheraum öffnen und in den Schnee springen.

Berghuus Radons, Radons, DZ ab 450 Franken.

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